Phobien I Wenn Ängste dein Leben bestimmen

Eine Phobie ist eine hartnäckige und irrationale Angst vor Menschen, Situationen, Ereignissen oder Tieren. Dadurch entsteht ein Vermeidungsverhalten. 

Ein Mensch mit einer Phobie, möchte den Auslöser der Angst um jeden Preis vermeiden. Allein schon der Gedanke daran, kann heftige Gefühle und Empfindungen auslösen.

Körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schweißausbrüche und Zittern sind dabei die Reaktion. Diese körperlichen Reaktionen verstärken die Ängste meist noch. Vermeidungsverhalten und die Angst vor der Angst sind weitere Symptome die dann auftreten können.

Meist werden Angststörungen und Phobien noch mit anderen psychischen Krankheiten begleitet. Wie zum Beispiel Depressionen, Panikattacken oder Zwangsstörungen.

Objektiv betrachtet, wären die Ängste meist grundlos und den Patienten ist das meist auch klar. Doch es ist ihnen nicht möglich, darauf adäquat zu reagieren.

Es gibt viele verschiedene Phobien, doch ob eine Phobie einen Krankheitswert hat, entscheidet sich daran, inwieweit die Angst das eigene Leben beeinträchtigt. Menschen mit Phobien werden in ihrer Lebensqualität und auch Quantität eingeschränkt. Durch die Vermeidung ist vieles nicht mehr möglich und sozialer Rückzug ist die Folge.

Eine Spritzenphobie ist bei vielen Menschen zu finden. Doch wenn diese Menschen nur ganz selten eine Spritze bekommen, dann kann man mit dieser Spritzenphobie gut leben. Anders ist es für einen Menschen, der sich zum Beispiel jeden Tag Insulin spritzen muss und eine Spritzenphobie hat. Dann hat die Phobie eine ganz andere Bedeutung.

Bedeutsam ist also, wie ausgeprägt die Ängste sind. Wenn jemand Angst vor dem Fliegen hat und deshalb keine Flugreise mehr machen kann, obwohl er für sein Leben gerne in den Süden fliegen möchte, dann leidet seine Lebensqualität und auch seine Lebendigkeit darunter.

Eine häufige Phobie ist auch die Arachnaphobie / Spinnenphobie. Bei der Spinnenphobie hat der Mensch außergewöhnliche Ängste vor Spinnen jeder Art. Schon allein die Vorstellung, im Raum könnte sich eine Spinne befinden, löst bei ihnen körperliche Reaktionen aus und kann das Leben sehr einschränken.

Meist sind die Ängste nicht nachvollziehbar. Viele Menschen haben einen Widerwillen Spinnen anzufassen, ohne gleich Schweißausbrüche und Atemnot zu bekommen.

Welche Phobien gibt es?
• Spezifische Phobien
• Agoraphobie
• Soziale Phobie

Spezifische Phobien habe ich oben schon angesprochen. Das sind Ängste vor Tieren, bestimmten Ereignissen oder Objekten, Angst vor Erröten oder Angst vor dem Zahnarzt. Die Arachnaphobie ist wahrscheinlich die bekannteste Phobie unter den Tierphobien.

Eine Agoraphobie, auch Platzangst genannt, ist die Angst vor öffentlichen Plätzen und großen Menschenansammlungen. Auch vor engen und kleinen Räumen wie ein Aufzug zum Beispiel. Die Angst besteht vor allem darin, nicht flüchten zu können, keinen Ausweg für sich zu haben.

Die soziale Phobie äußert sich darin, in der Öffentlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Die Angst ist, sich zu blamieren, abgelehnt zu werden und den Erwartungen der anderen nicht zu entsprechen. Oder auch davor, eine Rede zu halten, vor Kritik oder vor Prüfungssituationen.

Wie und wodurch entsteht eine Phobie?

Angststörungen entstehen meist aus vielen verschiedenen Impulsen heraus. Es gibt verschiedene kleine und große Auswirkungen, die in einander wirken.

Eine Auswirkung davon können negative Erfahrungen sein. Ein großer Schreck, den man mit Tieren erlebt hat und der sich im Nervensystem manifestiert hat. Seither hat man Angst vor Hunden, Pferden oder Spinnen. Bei einer sozialen Phobie können die Auslöser in der Kindheit liegen. Weil man als Kind schlechte Erfahrungen beim Gedichtaufsagen in der Schule gemacht hat. Da wurde man immer gehänselt, weil man das Gedicht nicht ohne zu stottern aufsagen konnte.

Auch die Erziehung spielt eine wichtige Rolle dabei. Das was uns unsere Eltern vorgelebt haben. Wie sind unsere Eltern und Großeltern mit Ängsten umgegangen? Sind sie auch schon panisch geworden, wenn eine Spinne in der Ecke saß? Oder vermieden auch meine Eltern große Menschenansammlungen? Kinder lernen durch Nachahmung und übernehmen solch ein Verhalten meist unbewusst.

Dann spielt noch die Entwicklung der Menschheit eine Rolle. Die Angst vor Schlangen war vor hunderten von Jahren wahrscheinlich noch eine Warnung vor einer realen Gefahr wahr, und das ist in unseren Zellen eventuell noch gespeichert. Obwohl es in unseren Breitengraden keine giftigen Schlangen gibt, reagieren manche Menschen noch darauf.

Veranlagungen aus der Familie sind auch ein Thema, sowie traumatische Erlebnisse.

In der Wissenschaft wird der Hirnstoffwechsel als Teil, für die Entstehung von Phobien angesehen. Sie gehen davon aus, dass ein gestörtes Gleichgewicht der Botenstoffe beteiligt sein kann.

In der Tiefenpsychologie geht man davon aus, dass innere unlösbare Konflikte der Auslöser für Phobien und Angststörungen sind. Kinder, die nicht gelernt haben, ihre Konflikte anzusprechen und auszuleben und in ihrer Kindheit damit überfordert waren. Diese Konflikte werden verdrängt und blockiert. Im Erwachsenenleben erleben sie dann undefinierbare Ängste, die meist mit dem Ursprünglichen nichts mehr zu tun haben.

Was kann bei Phobien und Angststörungen getan werden?

Es gibt viele Methoden, wie man Angststörungen behandeln kann.

Meine Erfahrung zeigt, dass psychotherapeutische Behandlungen wichtig sind, sowie Meditationen und Achtsamkeitsübungen, um das Nervensystem zu beruhigen. Auch Erlebnisse in und mit der Natur sind da sehr wichtig.

Psychotherapeutische Behandlungen sind hilfreich und angesagt,  für all die Erfahrungen, Erlebnisse und negativen Auswirkungen die darunter liegen. Tiefenpsychologische Methoden können inneren Konflikte erlösen und transformieren.

Meditationen und Achtsamkeitsübungen können das Nervensystem entlasten und man lernt dabei, mit den Ängsten umzugehen, damit die Angst einen nicht überrollt.

Meist reicht eine Methode nicht aus. Wichtig ist meiner Meinung nach, mit verschiedenen Techniken daran zu gehen und aus verschiedenen Richtungen daran zu arbeiten.

Dabei ist wichtig, sich die Methoden zu suchen, die zu einem passen. Alles was sich gut anfühlt, tut gut und kann uns in die Heilung bringen.