Ängste sind Gefühlsregungen, die erstmal gesehen wichtig für unser Leben sind und daher ein wichtiger Aspekt für unsere Selbsterhaltung. Spürten wir keine Angst, würden wir ohne zu schauen die Straße überqueren. Gesunde Angst lässt uns wacher durch die Welt gehen.
Das heißt, dass Angst ein überlebenswichtiger Faktor in unserem Leben ist und schon immer wahr. Wenn wir eine Gefahr verspüren, reagiert unser Körper mit einem Fluchtimpuls, damit wir die gefahrvolle Situation schnell verlassen können. Das brauchten wir Menschen zum überleben, als es noch gefährliche Tiere um uns herum gab. Dieser Überlebensinstinkt funktioniert immer noch hervorragend, auch wenn sich Ängste hier in Europa nicht um freilaufende Tiger dreht, sondern wir mit anderen Gefahren jeden Tag konfrontiert werden. Die körperliche Reaktion bleibt die gleiche.
Bei einer Angststörung reagieren wir unverhältnismässig stark auf eine Situation, die mit der Angstreaktion in keinem Verhältnis steht. Es gibt augenscheinlich keinen Grund für die gespürte Angst. Und trotzdem empfindet der Betroffene panische oder unangemessene große Angst.
Erleben wir allerdings Ängste, Panikattacken oder auch phobische Zustände, beeinflussen diese Gefühlsregungen unser tägliches Leben. Sie begrenzen unsere Beziehungen und unsere Selbstentfaltung.
Die Ursachen können psychische und physische Erkrankungen sein, erlebte Traumen, Stress, Medikamente, sowie Angststörungen in der Familie.
Die Symptome entwickeln sich meist langsam über Jahre hinweg. Symptome wie zum Beispiel Herzrasen, Schweißausbrüche, Beklemmung in der Brust, Zwangsgedanken oder Schlaflosigkeit durch wachsende Sorgen.
Angststörungen sind die häufigste psychische Gesundheitsstörung und Menschen, die an einer Angststörungen leiden, leiden häufig auch an Depressionen.
Angst ist ein starkes Gefühl und unser Gehirn sendet bei vermeintlicher oder offensichtlicher Gefahr Botenstoffe an unseren Körper. Diese Botenstoffe sind Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Diese Stoffe bringen unseren Körper in Alarmbereitschaft und aktivieren das sympathische Nervensystem, damit unser System adäquat reagieren kann. Wenn wir in einer realen Gefahrensituation sind, hilft es uns zu flüchten, zu kämpfen oder zu erstarren.
Selbst wenn du dich in einer augenscheinlich normalen Situation befindest und es keinen Grund gibt, ängstlich und panisch zu reagieren, kann dein sympathisches Nervensystem reagieren. Der Grund dafür liegt meist in abgespeicherten traumatischen Erlebnissen, um die wir meist nicht mehr wissen. Der Auslöser war dann vielleicht ein Geruch, das Verhalten eines anderen Menschen, eine Stimme oder Worte.
Wir Menschen reagieren eben nicht nur auf aktuelle Gefahrensituationen, sondern auch auf abgespeicherte Erlebnisse die schon länger vorbei sind. Da der Körper auf abgespeicherte Emotionen reagiert, lässt er auch bei abgespeicherten Erlebnissen, die uns damals in Angst und Schrecken versetzt haben, Adrenalin und Cortisol ausschütten und aktiviert damit unser sympathisches Nervensystem.
Daraus können dann Angststörungen und Panikattacken entstehen.
Phobien sind irrationale und übertriebene Ängste vor Lebewesen, Orte oder Situationen. Wie zum Beispiel Angst vor dem Fliegen, vor Spinnen, über eine Brücke zu gehen oder vor Menschenansammlungen.
Phobien werden von anderen Angststörungen abgegrenzt. Bei Phobien gibt es eine spezielle Angst vor bestimmten Gegenständen, Tieren, Orte oder Situationen.
Ob eine Phobie oder Angst vor Spritzen einen Krankheitswert hat, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn ein Mensch selten beim Arzt ist, wird eine Spritzenphobie den Menschen nicht schwerwiegend beeinträchtigen, einen Diabetiker hingegen schon.
Es kommt also darauf an, wie ausgeprägt eine Phobie ist. Bei der Arachnophobie leiden Menschen unter einer Spinnenangst. Wer jedoch nur davor Angst hat eine Spinne zu berühren, dann ist das Leben nicht groß davon beeinträchtigt. Doch wer kein Zimmer mehr betritt, weil sich dort eine Spinne aufhält, dann hat das einen beträchlichen Krankheitswert, da es das persönliche Leben sehr beeinträchtigt.
Eine soziale Phobie ist eine krankhafte Angst, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Sie wird als eigenständige Krankheit angesehen, die sich von anderen Phobien gut abgrenzen lässt. Diese Menschen haben Angst, von anderen abgelehnt und blamiert zu werden, sowie den Erwartungen der anderen nicht zu entsprechen.
Menschen, die an Phobien leiden, vermeiden diese Situationen, die Tiere oder Gegenstände, vor denen sie Angst haben. Wenn es doch zu einer Konfrontation kommt, sind Panikattacken nicht selten. Menschen mit Phobien erkennen jedoch, dass ihr Ängste übertrieben sind.
Eine weitere weitverbreitete Phobie ist die Agoraphobie - auch Platzangst genannt. Diese Menschen haben Ängste vor großen und öffentlichen Plätzen, auf dem sich viele Menschen aufhalten. Sie fürchten sich davor, keine Flucht- und Rückzugsmöglichkeiten mehr zu haben. Sie haben Ängste unangenehm aufzufallen, zu erröten oder ohnmöchtig zu werden.
Die Agoraphobie ist häufig der Auslöser von Panikattacken, da eine Panikattacke plötzlich und unerwartet auftritt und sie keine Rückzugsmöglichkeiten mehr haben.
Symptome die bei Phobien auftreten sind Schweißausbrüche, Panikattacken, Mundtrockenheit, Beklemmungsgefühl, Atemnot und Herzklopfen.
Weitere psychische Symptome sind auch das Vermeidungsverhalten, Unsicherheit und Angst vor Kontrollverlust.
Eine Panikattacke kann aus dem Nichts heraus entstehen, ohne erkennbaren Grund oder mit einer Angststörung einhergehen. Die Ursachen können psychische Störungen, Phobien, oder eine Reaktion auf eine bestimmte Situation sein.
Eine Panikattacke ist eine kurze Phase, mit extremer Angst, die plötzlich einsetzt und der Grund oft nicht ersichtlich ist. Die betroffenen Menschen entwickeln daraus oft die "Angst vor der Angst". Das heißt, es wird eine Angst vor der nächsten Panikattacke entwickelt, weil man ja nicht weiß, wann wieder eine Panikattacke eintritt.
Einige Menschen mit Panikattacken können sich wieder davon erholen. Bei anderen entsteht eine Panikstörung. Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit an einer Panikstörung zu erkranken, um ein Vielfaches höher als bei Männern.
Die Symptome sind ähnlich der Angststörung. Herzrasen, Schwindelgefühl, Beklemmung, Atemnot, Angst zu sterben, Schmerzen in der Brust, Schwitzen und Zittern.
Generell gibt es verschiedene Erklärungsversuche, doch eine Erklärung ist das Modell des "Teufelskreislaufes der Angst".
Das "Teufelskreislaufmodell" sagt, dass, wenn wir vor einer bestimmten Situation Angst haben, reagiert unser System mit körperlichen Empfindungen und Gefühlen, die wir sehr stark und als gefährlich wahrnehmen. Empfindungen wie Atemnot oder Beklemmungsgefühle werden als belastend und bedrohlich empfunden, was die Angst noch verstärkt. Dadurch wird die Angst noch größer und es kommt zur Todesangst, die Furcht, daran sterben zu können.
Daraus wiederum entsteht ein Vermeidungsverhalten, da wir die Angst mit all den körperlichen Empfindungen nicht mehr erleben möchten. Durch die Vermeidung von Situationen die Angst machen, wird diese Angst dann auch nicht mehr erlebt. Doch über die Jahre wächst die Angst weiter und es braucht immer mehr Kraft, die Vermeidung von solchen Situationen aufrechtzuerhalten.